Samstag, 12. Dezember 2009

Juliet Marillier - Die Herrscher von Fortriu (Unter dem Nordstern II)


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Inhalt:
Nordbritannien im 6. Jahrhundert. Während der junge Pikten-König Bridei und seine Feenfrau Tuala die Geschicke ihres Volkes lenken und einen Angriff gegen die gälischen Unterdrücker planen, soll die seit ihrer Kindheit in Fortriu gefangene Prinzessin Ana gegen ihren Willen an den Fürsten von Dornwald verheiratet werden. Doch schon Anas Weg in ihre neue Heimat wird von dunklen Zeichen überschattet, und auch ihre Beschützer Faolan ist nicht, was er zu sein scheint. Als schließlich Krieg ausbricht, gerät Ana in einen schrecklichen Konflikt. Sie muss sich entscheiden zwischen ihrem Land und ihrer Liebe...

Meine Meinung:

"Die Herrscher von Fortriu" ist der zweite Band der Trilogie "Unter dem Nordstern". Während der erste Teil die Geschichte von Bridei und Tuala erzählte, geht es in diesem Buch nun um Ana und Faolan, außerdem kommen noch einige neue Figuren hinzu.

Schon im ersten Band konnte ich zu Ana eigentlich keine richtige Verbindung herstellen, in meinen Augen war sie einfach die typische Fantasy-Kitschroman Protagonistin, nicht etwa weil sie hüftlanges, goldenes Haar hat und auch sonst wunderschön ist, sondern weil ihr Charakter so blass und flach ist. Auf der einen Seite scheint sie ein zart beseitetes Mädchen zu sein, auf der anderen Seite ist sie eine Kämpferin, vor allem, wenn es um ihre Liebe geht. Das mag ja alles sein, aber ihre Unschuld dabei und dass sie einfach keine dunkle Seite zu haben scheint, keine schlechten Eigenschaften, machten sie mir eher unsympathisch als umgekehrt. Diese Figur jetzt als Hauptperson zu haben verhieß schon mal nichts Gutes und tatsächlich hat es bis zum Beenden des Buches drei oder sogar vier Anläufe gebraucht.

Bridei und Tuala habe ich geliebt und sie wochenlang nicht mehr aus dem Kopf gekriegt, aber die beiden kamen in diesem Buch viel zu kurz und wirkten auch eher nur noch wie platte Nebencharaktere. Auch Faolan, Brideis Leibwächter und guter Freund, hatte mir im letzten Band sehr gefallen. In diesem jedoch spielt er so schlecht den tragischen Helden, dass mir zwar die Tränen kamen, aber eher deswegen, weil sich meine Sympathie für ihn immer mehr verflüchtigte.

Dabei ist die Idee für die Geschichte eigentlich gar nicht so schlecht: Anas gefährliche Reise in eine unbekannte Zukunft, ihr zukünftiger Ehemann, der ein dunkles Geheimnis hat und einen mysteriösen Gefangenen, der dunkle Schatten eines unmittelbar bevorstehenden Krieges und Anas Aufgabe dabei. Die Umsetzung gleicht allerdings eher einem extrem kitschigen Liebesroman als einem historischen Fantasyroman. Das hat mich dann doch sehr enttäuscht. Zwar spielen Liebesgeschichten in allen Büchern von Juliet Marillier, die ich bisher gelesen habe, eine zentrale Rolle, aber noch nie ist es mir so übertrieben vorgekommen. Auch mit dem Auserwählten, für den Ana alles aufs Spiel setzen würde und über den ich jetzt nicht ausführlich schreibe, weil ich sonst zu viel vorweg nehmen würde, wurde ich nicht warm.

Gegen Ende, als der Fokus eher wieder auf Bridei und seinen Krieg gelenkt wurde, gefiel mir das Buch wieder ein bisschen besser, aber das konnte die Enttäuschung leider auch nicht ausgleichen. Direkt nach dem Lesen habe ich noch 2 von 5 Punkten gegeben, aber mittlerweile habe ich es auf einen heruntergestuft. Die Erinnerungen an die Geschichte sind mittlerweile nämlich schon wieder verblasst und es bleibt eigentlich nur das Gefühl der Enttäuschung, wenn ich das Buch ansehe.

Trotz allem werde ich dem dritten Band eine Chance geben. Wer weiß, vielleicht ist es ja einfach ein Hänger in der Mitte...

Bewertung:

Dave Barry / Ridley Pearson - Peter und die Sternenfänger


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Inhalt:
Als Peter noch im Sankt-Norbert-Heim gewohnt hat, war er der Anführer der Waisenjungen, weil er der älteste war - zumindest hat er das immer behauptet. Und weil er am weitesten spucken konnte. Nur geholfen hat ihm das am Ende nicht wirklich. Er und vier andere Jungen werden nämlich kurzerhand auf ein altes, stinkendes Schiff, die Niemalsland, gesteckt, die sie als Diener zu einem tyrannischen König nach Rundoon bringen soll. Aber auf dem Schiff geht es nicht mit rechten Dingen zu. Warum ist ausgerechnet auf diesem wurmzerfressenen Kahn die Truhe mit dem angeblich größten Schatz der Welt? Und was versteckt Molly, die hübsche Tochter eines reichen Diplomaten vor Peter?

Meine Meinung:


Die Geschichte von Peter Pan kennt wohl jeder. Aber wie kam es überhaupt dazu, dass ein ganz normaler Waisenjunge zu einem fliegenden Feenfreund wurde, der nie erwachsen wird? Das wird in diesem Roman endlich aufgeklärt - auf sehr unterhaltsame Weise.

Größtenteils spielt diese Geschichte auf dem offenen Meer und springt immer zwischen drei Schiffen hin und her: Dem verhältnismäßig kleinen und heruntergekommenen Boot, auf dem sich Peter, die Waisenjungen und die geheimnisvolle Molly befinden, dem prächtigen Schiff auf dem Maggies Vater, ein Diplomat, reist, und natürlich dem Piratenschiff von Kapitän Schwarzbart.

An Bord des Diplomatenschiffes soll sich ein Schatz befinden, den der Piratenkapitän besitzen will. Deshalb kommt es zu einer Verfolungsjagd. Das hat mich sehr an "Fluch der Karibik" erinnert, denn die Mannschaft des Diplomatenschiffes denkt, sie hätten das schnellste Schiff überhaupt, doch dann ist das Piratenschiff doch schneller. Allerdings nicht, weil es ein Geisterschiff ist, sondern weil es sich sehr spezielle Segel hat anfertigen lassen. Was für welche will ich jetzt nicht verraten, aber es war mit Sicherheit die lustigste Stelle im ganzen Buch. Überhaupt gibt es sehr viele witzige Dialoge - vor allem zwischen Smee und Kapitän Schwarzbart - und Stellen, bei denen man einfach mal laut lachen kann. Auch Mollys Gespräche mit den Delfinen sind teilweise sehr komisch.

Zwar merkt man, dass dieser Roman eher für jüngere Leser geschrieben ist, aber das stört kein bisschen. Ganz im Gegenteil, denn so kann man sich auch als älterer Leser wieder in seine Kindheit zurück versetzt fühlen und ein bisschen Träumen. Eben ganz wie auch bei der ursprünglichen Peter Pan Geschichte.

Sehr schön fand ich die Illustrationen zwischendurch. Vor allem an der oben beschriebenen Szene der Verfolgungsjagd helfen sie dabei, einem dabei, sich das ganze Geschehen noch einmal vor Augen zu führen. Normalerweise bin ich kein Fan von Bildchen in einem Roman, da ich mir alles lieber selbst vorstelle und auf den Illustrationen alles meistens anders aussieht und mir den Spaß eher verdirbt, weil ich dann das Gefühl habe, ständig umdenken zu müssen. Das war hier nicht der Fall, da zumindest ich das Gefühl hatte, dass die Personen tatsächlich nur so aussehen können, wie auf den Bildern. Da haben Autor und Illustrator wirklich sehr gut zusammengearbeitet!

Um am Schluss die Frage zu beantworten, ob dieses Buch wirklich an die Geschichte von Peter Pan und Wendy anschließt: Ich weiß es nicht genau. Ich habe Peter Pan nie gelesen, sondern nur Filme gesehen. Viele Fragen werden tatsächlich geklärt, zum Beispiel wie aus Schwarzbart Hook wird, aber ich hatte auch das Gefühl, dass manche Dinge nicht ganz übereinstimmen. Da könnte ich mich allerdings auch täuschen...

Insgesamt war das Buch wirklich schön zu lesen und hat mir einige amüsante Lesestunden bereitet.

Bewertung: 4/5