Sonntag, 31. Juli 2011

Kajsa Ingemarsson - Es ist nie zu spät für alles




Meine Meinung:


Der Roman von Kajsa Ingmarsson war wieder einer derjenigen, die mir schlicht durch das Cover aufgefallen sind. Schon allein dieses lässt einen Frauenroman erwarten, bei dem man einfach abschalten kann. Kitschig, schön, zum Hineinträumen. Und so etwas lese ich bekanntlich (hin und wieder) ganz gern.

Die Geschichte handelt von drei Frauen, die alle in der selben Straße in der schwedischen Kleinstadt Sävesta leben. Alle drei sind nicht nur vom Alter, sondern auch vom Charakter her völlig unterschiedlich.
Ellinor, Ende zwanzig, ist Juristin, Mutter eines Kleinkindes und vor kurzem erst in die Gegend gezogen. Ihre Geschichte dreht sich darum, wie sie es schaffen kann, Beruf und Mutter-Sein unter einen Hut zu bringen, während ihr Mann sie dabei weniger unterstützt als erhofft. Sie ist eher schüchtern und unsicher, kann aber auch durchgreifen, wenn es nötig ist.
Ganz anders Nina. Sie hat mit Ende Dreißig bereits einen jugendlichen Sohn und ist geschieden. Ihre Arbeit im Friseursalon macht ihr zwar Spaß, erfüllt sie aber scheinbar nicht so, wie sie sich das wünscht. Von den drei Frauen ist sie die selbstbewussteste und kreativste, gleichzeitig aber auch recht verträumt, wobei sie immer wieder versucht, sich selbst auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Nina war mir von Anfang an am sympathischsten, nicht nur weil sie anfangs die Einzige ist, die auf Worte auch Taten folgen lässt und so die ganze Geschichte überhaupt erst in Gang bringt.
Dafür war mir Miriam bis kurz vorm Ende recht fremd. Das mag vielleicht am Alter liegen, Ende fünfzig, aber auch daran wie sie mit dem Betrug ihres Mannes umgeht. Dieser lässt sie nach 36 Ehejahren wegen einer anderen sitzen, mit der er bereits seit mehreren Jahren heimlich eine Beziehung führt. Und was tut Miriam? Sie verzeiht ihm und will auch nicht, dass irgendjemand anderes schlecht über ihn redet. Das konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Allerdings erfährt man über ihre Gedankengänge im gesamten Buch wohl am wenigsten (das geht nicht nur dem Leser so, sondern auch den beiden anderen Frauen). Am Ende des Buches lösen sich dann so einige Rätsel und im Nachhinein hatte ich doch noch mal einen ganz anderen Blick auf diese Frau.

Im Grunde passiert überhaupt nicht viel, andererseits verändern die wenigen Dinge, die geschehen, das Leben der Frauen jeweils recht dramatisch, so dass es ausreicht um den Leser den ganzen Roman über bei Stange zu halten. Auch durch den angenehmen Schreibstil der Autorin konnte ich das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen. Die ersten 50 Seiten ziehen sich etwas, aber sobald dieser „Grundstein“ gelegt ist, alle Figuren vorgestellt sind und sich die Konflikte abzeichnen, konnte ich richtig abtauchen.

Das Einzige, was ich wirklich an diesem Buch auszusetzen habe ist, dass es für meine Begriffe einfach zu viele typische und vorhersehbare Zufälle gab. Denn natürlich steht der Traummann eines Tages doch einfach so vor der Tür. Es geschieht alles immer genau zur rechten Zeit. Wie im Film, wenn die Bombe selbstverständlich erst in genau der letzten Sekunde entschärft wird.
Andererseits: Wenn es das schon nicht im echten Leben gibt, warum darf man nicht davon träumen? Und genau darum geht es doch bei dieser Kategorie Frauenroman. Da gehen Wünsche eben noch in Erfüllung, deswegen lesen wir diese Bücher doch so gern.

Wie so oft bei diesem Genre sollte man von diesem Buch nicht zu viel erwarten. Es ist weder hohe Literatur, noch gibt es besonders viele überraschende Wendungen. Es ist einfach schön. Richtig schön.

Bewertung:

Andrea Rottloff - Die berühmten Archäologen




Inhalt:

Die bedeutendsten Vertreter der Archäologie

Dichter und Künstler, höhere Töchter und "Mannweiber", Sturköpfe und verschrobene Käuze: Seit die Archäologie die Zeugnisse vergangener Kulturen untersucht, hat sie immer wieder außergewöhnliche Persönlichkeiten hervorgebracht.

Dieses spannende Lesebuch stellt über 40 der wichtigsten Archäologinnen und Archäologen vor.

Ihre Lebensgeschichten spiegeln wider, wie aus profitgierigen Schatzgräbern ernsthafte Forscher wurden und wie die Archäologie sich zur Wissenschaft entwickelte.

(Klappentext)

Meine Meinung:

„Die berühmten Archäologen“ ist eine Zusammenstellung von Kurzbiografien bekannter und weniger bekannter Archäologen vom 15. Jahrhundert bis heute, wobei das Hauptaugenmerk auf dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts liegt. Das hängt damit zusammen, dass die Archäologie erst im 19. Jahrhundert richtig populär wurde, außerdem sind nur bereits verstorbene Archäologen vorgestellt.

Was mich persönlich besonders gefreut hat ist, dass es entgegen der allgemeinen Meinung auch damals schon viele Frauen in der Archäologie gegeben hat. Laut eigener Aussage im Vorwort hatte die Autorin erst vorgehabt ein Buch nur über Archäologinnen zu schreiben, befand dann aber, dass es zwischen den Wissenschaftlern so viele Beziehungen und Beeinflussungen gab, dass man sie unmöglich einfach nach Geschlechtern trennen konnte. Die Autorin spricht allerdings mit sehr deutlichen Worten, wenn es darum geht, wie Frauen immer wieder Steine in den Weg gelegt wurden, wenn sie sich in dieser Wissenschaft behaupten wollten. Am meisten hat sich ein Satz in meinem Gedächtnis eingebrannt:

Wie in allen Disziplinen hatten es Frauen im 19. und frühen (?) 20. Jh. schwer, sich im Fach zu behaupten, doch deswegen haben sie ihren Lebenstraum nicht aufgegeben.

Ob das Fragezeichen da an der richtigen Stelle steht, werde ich wohl früher oder später herausfinden…

Obwohl die Autorin an dieser Stelle sehr eindeutig Partei bezieht, hält sie sich im Rest des Buches damit wiederum extrem zurück. Jede einzelne Person wird sowohl mit Stärken als auch mit Schwächen behandelt, alles immer von beiden Seiten beleuchtet. Das hat mir sehr gut gefallen. Zum Beispiel wird Schliemann als unmögliche Persönlich dargestellt, verträumt, verlogen und dickköpfig. Gleichzeitig ist es der Autorin sehr wichtig zu betonen, was er für die Archäologie geleistet hat.

Dabei geht es bei kaum einem Archäologen darum, was er oder sie gefunden hat; das Hauptaugenmerk liegt auf der Arbeitsweise an sich, der Persönlichkeit und dem Lebensweg der Archäologen. Immer wieder beschreibt die Autorin auch lustige Anekdoten und auch viele Zitate der Personen selbst oder über diese sind zu finden. Hier ein paar meiner Lieblinge:

Es ist mir, als tauchten überall Erinnerungen in mir auf, […] es klingen überall Töne an meine Seele, denen ein verwandter Ton aus meinem Inneren antwortet.

Sibylle Mertens-Schaaffhausen über ihre Beziehung zur Antike

Seine Farbe und sein Geschmack sind selbst für mich fast zu viel. Wenn man es kocht, hat man drei Gänge in einem: Suppe, Fisch und Gemüse.

William Matthew Flinders Petrie über das Wasser in Tell el-Hesi

Mir ist im Ganzen eine alte Mauer lieber als ein blühender Mandelbaum – aber der Geschmack ist verschieden.

Robert Koldewey

Bücher schreiben ist leicht, es verlangt nur Feder und Tinte und das geduldige Papier. Bücher zu drucken ist schon schwerer, weil das Genie sich erfreut unleslicher Handschrift. Bücher zu lesen ist noch schwerer – von wegen des Schlafs. Aber das schwierigste Werk, das ein sterblicher Mann bei den Deutschen auszuführen vermag ist: Zu verkaufen ein Buch.

Memo auf der Kladde, in der Robert Forrer seine Buchverkäufe verzeichnete

Und mein persönlicher Favorit stammt von Agatha Christie, die in zweiter Ehe mit dem Archäologen Max Mallowan verheiratet war und ihn zu vielen seiner Ausgrabungen begleitet hat:

Ich liebe Leichen und Tote.

Agathas Antwort auf Max’ Frage, ob sie sich an seinem Beruf störe

Von Agatha Christie habe ich bisher noch nichts gelesen, aber dieses Buch hat mich davon überzeugt, das dringend zu ändern. Nicht nur, weil sie mir ausgesprochen sympathisch war, sondern auch weil sie in ihren Büchern viele Erfahrungen von den Grabungen verarbeitet und unter anderem auch die eine oder andere reale Person.

Insgesamt gab es einige Archäologen, die ich wirklich liebend gerne kennen gelernt hätte, andere wiederum waren mir so unsympathisch, dass ich wahrscheinlich einen weiten Bogen um sie machen würde. Im Grunde ist das Einzige, was all diese im Buch aufgeführten Personen verbindet, ihre Liebe zur Archäologie. Und die Tatsache, dass sie alle sehr schräge Persönlichkeiten waren. Vielleicht ist es so, dass jeder Mensch irgendwelche Macken hat, aber bei diesen ist es mir besonders aufgefallen, was ich sehr lustig fand.

Das Buch hat mir unglaublich gut gefallen, was ich so gar nicht erwartet hätte. Eigentlich hatte ich es eher als Nachschlagewerk gekauft und um mich über die Archäologen zu informieren, die die Prähhistorische Archäologie als Schwerpunkt hatten. Und dann habe ich es doch wie einen Roman in einem Rutsch gelesen und förmlich verschlungen. Es ist aber auch wirklich informativ und gleichzeitig sehr schön aufgemacht. Jede/r hat von der Autorin einen persönlichen Titel verliehen bekommen (z.B. „Ritter aus Leidenschaft“, „Zwischen Mumien und Dosensuppe“, oder „Medusa entdeckt die Römer“), dann werden die wichtigsten Daten stichpunktartig genannt, bevor der eigentliche Text kommt. Dieser ist immer wieder gespickt mit besagten Anekdoten und Zitaten, aber auch anderen wissenswerten Texten wie zum Beispiel ein Exkurs über Homer oder Moorleichen. Am Schluss fasst die Autorin dann noch einmal die Leistungen der betreffenden Person für die Wissenschaft zusammen.

Der einzige Grund, warum dieses Buch von mir keine vollen fünf Sterne erhält ist der, dass ich die knapp zwanzig Euro für ein 200 Seiten dickes Buch etwas überteuert finde, zumal sich auch der eine oder andere gravierende Tippfehler eingeschlichen hat (Geburts- und Sterbedatum von Johanna Mestorf: 1928 und 1909).

Alles in allem aber wirklich ein sehr empfehlenswertes und unterhaltsames Buch auch für Menschen, die sich vielleicht eher weniger für die Archäologie selbst interessieren.

Bewertung:

Montag, 25. Juli 2011

Lilach Mer - Der Siebte Schwan



Inhalt:

Schleswig-Holstein im Jahr 1913: Die vierzehnjährige Mina lebt mit ihren Eltern auf einem einsamen Gutshof. Ihr liebster Zeitvertreib ist es, auf dem Dachboden zur Melodie einer halbzerbrochenen Spieluhr zu tanzen.
Diese Uhr jedoch birgt ein Geheimnis, das Minas Welt für immer auf den Kopf stellt und sie auf eine Reise schickt, auf der die Sagen des Nordens und die Magie der Freundschaft lebendig werden.
(Klappentext)

Meine Meinung:

Dieses Buch habe ich wieder einmal bei einer autorenbegleiteten Leserunde auf leserunden.de gelesen. Aufmerksam geworden bin ich darauf durch den Heyne-Schreibwettbewerb, bei dem Lilach Mer mit diesem Roman unter den fünf Finalisten war.

„Der siebte Schwan“ ist definitiv kein „gewöhnliches“ Fantasybuch, sondern gleicht eher einer Reise in die Welt der Märchen. Es basiert zwar auf der Geschichte der „Sieben Raben“ der Gebrüder Grimm (ein Märchen, das ich noch nicht kannte), bringt jedoch auch noch eine ganze Reihe anderer Elemente aus Märchen und Sagen (nicht nur) aus dem Raum Schleswig-Holstein mit ein. Es ist durchaus vorteilhaft und empfehlenswert, sich ein wenig genauer mit Märchen und darin vorkommenden Symbolen zu beschäftigen, wenn auch kein Muss. Auf der Homepage der Autorin gibt es im Übrigen sehr viele informative und interessante Artikel zum Buch und den Hintergründen.

Damit komme ich auch gleich schon zum ersten großen Pluspunkt an diesem Buch: Man kann es bestimmt mehrmals lesen und trotzdem noch auf Details und Kleinigkeiten stoßen, die einem vorher nicht aufgefallen oder nicht wichtig erschienen sind. Die Geschichte quillt beinahe über vor Symbolen und Andeutungen, eine wahre Freude für jeden Deutschlehrer, denke ich. Ohne die zusätzlichen Informationen und Tipps, mit denen Lilach uns während der Leserunde immer wieder versorgt hat, wäre mir wohl die Hälfte des Inhaltes des Romans verborgen geblieben. Das hätte meine Begeisterung für dieses Buch wohl kaum geschmälert, allerdings war der Lesegenuss so natürlich um Einiges größer.

Besonders hervorheben möchte ich hier noch mal die so genannten „Zinken“, die als Kapitelüberschriften dienten. Wie auf Lilachs Homepage nachzulesen ist, waren diese früher als Wegweiser gedacht und konnten alle möglichen Informationen enthalten. Wenn man sie denn lesen konnte. Und wenn man sie lesen kann, geben sie im Buch zumindest schon einen kleinen Hinweis darauf, was als nächstes passieren wird. Ein wunderschönes Extra.

Das absolute Highlight an diesem Buch ist der wunderbare, märchenhafte Schreibstil. Eigentlich kann man das gar nicht beschreiben und ich müsste ein Zitat als Beispiel bringen. Das würde aber bedeuteten, dass ich mich für eines entscheiden müsste – geht nicht. Also kann ich nur sagen, dass es mir selten passiert – und dabei habe ich eigentlich eine sehr lebhafte Fantasie -, dass mir die beschriebenen Bilder und Szenen so klar vor Augen stehen. Besonders deutlich in Erinnerung ist mir eine Stelle geblieben, in der ein Dorf beschrieben wird (in dem Minas Tante lebt), das in der Mittagshitze träge vor sich hinschlummert. Da spürt man sogar an einem Regentag die Hitze förmlich auf der Haut…

Des Weiteren haben mir die Protagonisten sehr gefallen, vor allem Mina und der Kater Tausendschön sind mir sehr ans Herz gewachsen. Mina ist eine so sympathische Heldin, dass man gar nicht anders kann, als mit ihr zu fühlen und zu leiden, während sie immer neue Gefahren übersteht und Hindernisse überwinden muss auf ihrer Reise, wobei sie immer mehr Opfer bringen muss. Absolut glaubwürdig wird ihre Entwicklung beschrieben, von einem etwas naiven, behüteten Mädchen aus gutem Hause zu einer mutigen jungen Frau, die ihren eigenen Weg geht. Dabei wirken ihre Handlungen und Entscheidungen nie unglaubwürdig. In so manch anderem Roman ist es mir schon negativ aufgefallen, wie selbstverständlich die eigentlich anfangs ahnungslosen Helden und Heldinnen plötzlich ihren Weg finden und aus unerfindlichen Gründen genau wissen, was sie tun müssen. Mina weiß es nicht, sie ist sich nicht einmal sicher, was sie am Ziel erwarten wird. Sie nimmt auch mal einen falschen Abzweig, geht Umwege oder landet in einer Sackgasse – was sie nicht daran hindert immer weiter zu gehen.

Meine Lieblingsfigur war aber tatsächlich der Kater Tausendschön, der weniger Kater als edler Herr war, manchmal auch etwas eingebildet, dann wieder sehr verspielt – wie Kater eben so sind. Zwischen all den teilweise sehr dramatischen, traurigen und schrecklichen Ereignissen hat er die Stimmung immer wieder etwas aufgelockert und ich habe mich jedes Mal sehr gefreut von ihm zu lesen.

Daneben gibt es aber noch viele, viele andere faszinierende Figuren und Gestalten, die die Geschichte vorantreiben und ihr immer wieder überraschende Wendungen geben.

Das Buch ist auf jeden Fall auf meine Liste der Lieblingsbücher 2011 gewandert, weil es mich einfach von der ersten Seite an mitgerissen hat. Am besten liest es sich an einem freien Wochenende in einem Rutsch und am besten draußen in der Sonne. Auf dieses Buch muss man sich wirklich hundert Prozent und mit allen Sinnen einlassen, um nichts zu verpassen.

Bewertung:

Sonntag, 24. Juli 2011

Maggie Stiefvater - Shiver (Nach dem Sommer)

Inhalt:

When a local boy is killed by wolves, Grace's small town becomes a place of fear and suspicion. But Grace can't help being fascinated by the pack, and by one yellow-eyed wolf in particular. There's something about him - something almost human.

Then she meets a yellow-eyed boy whose familiarity takes her breath away...

(Klappentext)

Meine Meinung:

Dieses Buch ist eines der hinterhältigsten, das ich je gelesen habe. Wenn man so etwas von einem Buch behaupten kann.

Der Grund, warum ich es überhaupt gekauft und gelesen habe ist der, das viele, auf deren Meinung ich in Sachen Büchern eigentlich viel halte, es gelesen haben und hellauf begeistert waren. Dann muss es wohl gut sein, dachte ich, auch wenn mich der Inhalt auf den ersten Blick wenig begeisterte. Mädchen verliebt sich in Werwolf. Wieso kam mir das nur so bekannt vor?

Die ersten Seiten waren recht viel versprechend. Grace war mir von Anfang an sympathisch und ich war sofort mitgerissen von der Faszination, die die Wölfe auf sie ausübten. Vor allem einer, der sie seit Jahren jeden Winter aus dem Wald hinter ihrem Garten beobachtete.

Eigentlich ein guter Anfang, der ein Jugendbuch versprach, in das man sich so richtig hineinträumen konnte. Vor allem an verregneten Ferientagen…

Da hatte ich mich allerdings zu früh gefreut, denn bevor ich überhaupt richtig begriffen hatte, was los war, hatte sich der Wolf schon in einen Menschen verwandelt (Grace nahm diese Tatsache für meine Begriffe etwas zu gelassen auf). Grace und Sam waren von nun an ein Liebespaar. Was folgte waren 300 Seiten Gesülze und Geturtel. Ja, ich mag romantische Bücher. Ich finde das schön. Aber nicht 300 Seiten lang. Nicht, wenn es mehr oder weniger der einzige Inhalt dieser 300 Seiten ist und somit den Großteil des Buches ausmacht. Hin und wieder passierte dann mal etwas, um wenigstens den Anschein zu erwecken, als gäbe es noch ein Leben außerhalb.

Das war noch etwas, was mich sehr gestört hat. Alle anderen Figuren, ja die ganze Kleinstadt waren mehr oder weniger nur eine platte Kulisse, vor der Grace und Sam als Romeo und Julia ins Rampenlicht traten und alles andere in den Hintergrund drängten. Man stelle sich das vor: In einer amerikanischen Kleinstadt treiben Wölfe ihr Unwesen und überfallen Menschen. Was passiert? Ein paar Männer gehen in den Wald, schießen ein bisschen und gehen dann wieder nach hause. Damit scheint die Sache vorbei und vergessen und niemand kümmert sich mehr groß darum… Ich wage mal zu behaupten, dass das in der Realität etwas anders ausgesehen hätte.

Und dann Sam… Eigentlich mochte ich ihn. Bis auf die Tatsache, dass er mich grundsätzlich in seinem Verhalten sehr an eine andere Romanfigur erinnert hat. Immer sehr auf Höflichkeit und Zurückhaltung bedacht. Immer hatte er Angst, Grace zu nahe zu kommen, wollte alles richtig und zum richtigen Zeitpunkt machen. Grundsätzlich traumhaft, aber in diesem Fall sehr überzogen und irgendwann einfach nur noch nervig. Will er sie oder nicht??

Ich muss gestehen, ich habe mehr als einmal ernsthaft darüber nachgedacht, das Buch in irgendeine Ecke zu pfeffern. Was um alles in der Welt soll an dieser Geschichte so toll sein? Das war dann der Grund, warum ich doch weiter gelesen habe: meine Neugier war zu groß, ob da nicht doch noch irgendwann der Knaller kam…

Leider kam er tatsächlich. Leider, weil es für meine Begriffe nach über 300 Seiten einfach zu spät war. Endlich kam etwas Action, die Handlung wurde sprunghaft in Gang gesetzt, Konflikte, die bis dahin nur so vor sich hin gedämmert hatten, kamen endlich ans Licht. SO hatte ich mir das vorgestellt. Auch kamen nun endlich ein paar weitere Charaktere ins Spiel, von denen ich gerne mehr gelesen hätte, wie Beck zum Beispiel. Genauso wie Paul und Shelby kam er leider viel zu kurz, dabei hätte man so viel daraus machen können. Die letzten hundert Seiten flogen dann nur so dahin und ich ärgerte mich grün und blau, weil ich schon befürchtete, es könnte einen solchen Cliffhanger geben, dass ich mir den nächsten Band doch noch kaufen müsste. Zum Glück war das Ende für mich befriedigend genug.

Trotz allem kann ich nicht leugnen, dass das Buch angenehm zu lesen war, Maggie Stiefvater hat einen wirklich schönen, leicht zu lesenden Schreibstil. Hin und wieder auch sehr witzig.

Was am Ende bleibt ist aber schlicht und einfach Fassungslosigkeit. Wie kann man eine solche Geschichte mit solchem Potential so in den Sand setzen? Wirklich schade. Dennoch war es nette Unterhaltung für ein paar Stunden, an den Fortsetzungen bin ich jedoch definitiv nicht interessiert.

Im Übrigen habe ich Vergleiche mit einer gewissen anderen Serie bewusst vermieden in dieser Rezi, auch wenn sie mir teilweise wirklich unter den Nägeln brannten. An diese andere Serie kommt Shiver leider nicht einmal ansatzweise heran…


Bewertung:

Freitag, 8. Juli 2011

Nach langer Zeit...

... mal wieder ein Update von mir. Mit dem Lesen geht es momentan eher schleppend, denn:

Ich bin umgezogen. Nach Kiel.

Da meine Wohnung eher klein ist, habe ich die meisten Bücher bei meinen Eltern zuhause gelassen und nur meinen SUB mitgenommen (bzw. auch den nur teilweise...). Hier mal ein Bild meines momentan einzigen Bücherregals.


Ein paar Bücher kommen da später noch dazu, die haben bei der ersten Fahrt nicht mehr ins Auto gepasst. Da die Wohnung nun auch noch etwas größer ist, als ich erwartet hatte, passt wahrscheinlich sogar noch ein zweites Regal rein. Aber eigentlich ist es ganz schön, so übersichtlich. ;)

Die nächsten 3 Monate habe ich jetzt erstmal frei und hoffe, in dieser Zeit wieder mehr zum Lesen und eventuell auch zum Rezensieren zu kommen...

LG,
Sophie