Freitag, 21. August 2009

Liza Marklund - Kalter Süden


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Inhalt:

Marbella, Stadt der Superreichen, Millionärsvillen wie Hochsicherheitstrakte. Plötzlich erschüttert ein tödlicher Giftgasanschlag die Idylle der VIPs. Opfer sind der schwedische Eishockey-Star Sebastian Söderström und seine Familie. Die spanische Polizei gibt bald auf, in Schweden aber hält das Entsetzen an. Die Journalistin Annika Bengtzon übernimmt die Berichterstattung und lässt nicht locker. Hinter den prächtigen Fassaden stößt sie schließlich auf eine Parallelwelt aus Hass, Gier und Verbrechen.

Meine Meinung:
Dass dies mein erstes Buch von Liza Marklund ist, war gleichzeitig mein größtes Problem damit. Ständig wurden Andeutungen gemacht, die auf die vorigen Bände verweisen, die gesamte Ausgangssituation, in der Annika ist, baut auf ihre Vorgeschichte auf und das ist an vielen Stellen ganz schön verwirrend.
Verwirrend ist auch der Beginn des Romans. Mehrere Geschichten werden scheinbar sinnlos aneinander gereiht. Zuerst wird ein Überfall beschrieben, dann eine Geschichte über eine "Prinzessin im Schloss über den Wolken" , als nächstes eine Eilmeldung über ein "Wiederaufnahmeverfahren in Dreifachmord" und schließlich sitzt man mit Annika in der Redaktion im Büro ihres Vorgesetzten. Der Anfang ist also auf jeden Fall sehr spannend, weil man einfach weiterlesen muss, da man sich natürlich fragt, wie hängen all diese verschiedenen Handlungsstränge zusammen? Dennoch gestaltet sich der Einstieg schwierig, weil so viele Informationen auf einen einprasseln. Ich musste teilweise in der Mitte des Buches nochmal zurückblättern, um mir Details wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Sobald ich mich aber einigermaßen in Annikas Geschichte eingefunden hatte und gelernt hatte, darüber hinwegzusehen, dass mir viel Vorwissen fehlte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Obwohl Annika oft sehr direkt und unfreundlich ist und ihre schlechte Laune meist an anderen auslässt, mochte ich sie einfach sofort. Sie ist definitiv eine geniale Journalistin, auch wenn sie ihren Vorgesetzten mit ihren Alleingängen oft zur Verzweiflung treibt - es kommen immer gute Stories dabei heraus. In ihrem Beruf ist sie beinahe unschlagbar, auch wenn sie sich nicht an die Regeln hält. In ihrem Privatleben sieht es anders aus, das liegt praktisch in Trümmern. Es geht kaum anders, als gleichzeitig Mitleid mit ihr zu haben und sie zu bewundern. Vor allem für ihren Mut, denn sie ermittelt oft spontan, auf eigene Faust und in extrem gefährlichen Situationen.
Ansonsten gibt es eigentlich keine weiteren Hauptpersonen, trotzdem sind auch die anderen Figuren gut charakterisiert und haben ihre positiven wie auch negativen Seiten. Es gibt kein schwarz und weiß, sondern eine sehr breite Palette von Grautönen. Das macht die Geschichte auch sehr spannend, denn man weiß eigentlich bei keiner der Personen, woran man wirklich ist.
Der Ausgang der Geschichte war für mich absolut unvorhersehbar. Ich wäre wirklich nie darauf gekommen, dass es so enden würde. Natürlich will ich hier jetzt nichts darüber verraten, aber es war logisch, gut gemacht und wurde kurz vor Ende noch einmal wirklich aufregend.
Hätte mich das alles noch nicht überzeugt, der Schreibstil hätte es endgültig getan. Die Sprache ist locker, flüssig und vor allem nicht gekünstelt. Liza Marklung benutzt auch mal Schimpfwörter, einfach aus dem Grund, weil es zu ihrer Protagonistin Annika Bengtzon passt. So entsteht kein Bruch zwischen dem Erzählstil und der Geschichte.
"Kalter Süden" von Liza Marklung war eines meiner Highlights nicht nur diesen Monat, sondern dieses Jahr, die anderen Bände stehen schon auf meiner Wunschliste. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch zu lesen, auch wenn ich empfehlen würde, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, weil ich denke, dass sich dann viele Verständnisprobleme, die ich hatte, von selbst lösen.

Bewertung:
5/5

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